Denken der Zukunft   -   Herz-Denken

"Was früher räumliche Anschauung war, sollte nun zeitliche Anschauung werden durch das Mysterium von Golgatha.* Das war das Bedeutsame, was geschehen war."

(*Tod und Auferstehung; altes Denken/neues Denken)

Was ist das Herz-Denken?

 

Das Herz-Denken ist das Denken der Zukunft. Das, was wir als Denken bezeichnen, ist ein an die Sinne gebundenes Denken. Es findet mit Hilfe des Kopfes statt, es folgt, wenn es gut entwickelt ist, den Gesetzen der Logik.


Das Herz-Denken hingegen beruht auf den Gesetzmäßigkeiten des Geistigen, es hat sein leibliches Zentrum im Herz-Kreislauf-Atemsystem, wird aber mit dem Ätherleib vollzogen, so dass es auch als Denken mit dem Ätherleib bezeichnet wird.
Rudolf Steiner hat als erster diese völlig neue Art des Denkens systematisch erforscht und angewendet. Er bezeichnete dieses neue Denken u.a. als organisch-lebendig, intuitiv, lebendig, künstlerisch oder überlogisch.


Die vier Ebenen des Herz-Denkens sind: geistige Logik, Imagination, Inspiration und Intuition.
Aber auch hier gilt es, vorsichtig mit diesen Begriffen umzugehen Rudolf Steiner verwendet sie anders, als wir es gewohnt sind.

 

Um Menschen auf die Erweckung und Schulung des Herz-Denkens vorzubereiten, gibt es einen Schulungsweg, auf dem sich der Geistesschüler in Liebe mit dem lebendigen Weisheitswesen vereinigt. So kann ein selbständiges, aktives und willenhaftes Denken entstehen.
Dann ist es soweit:
„Die Herzen beginnen Gedanken zu haben.“  (Rudolf Steiner, GA 26, S. 62)

 

 „Wahre Menschenliebe wurzelt im Geistigen… Wo sie richtig verkündet und richtig aufgenommen wird, da wird sie stets solche Impulse geben, die eine wahre Logik des Herzens vorbereiten. Die Logik des Denkens ist vereinbar mit dem stärksten Egoismus. Die Logik des Herzens ist imstande, allmählich allen Egoismus zu überwinden und alle Menschen zu Teilnehmern einer Menschengemeinschaft zu machen.“

                                                                                                                                     (Rudolf Steiner, GA 119, S. 286)

Wie kann man Herz-Denken lernen?


Dafür kann es sinnvoll sein, die Bücher Rudolf Steiners nach der CodeX-Ausgabe zu lesen, um nach und nach zu lernen, welche Gedankenformen es gibt und wie diese in den Büchern verwendet werden.

 

Diese Gedankenformen kann man graphisch darstellen, so dass sichtbar wird, wie sie durch die verschiedenen Ebenen schwingen, d.h. durch die physische, die ätherische, die astralische und die geistige Ebene. In der von George O' Neil und Florin Lowndes begründeten Gedankenpartitur erscheinen diese in bestimmten Farben (physisch: blau, ätherisch: grün, astralisch:rot, Ich: gelb).

Beim Herz-Denken denkt man nicht nur mit dem Kopf, sondern mit allen Wesensgliedern.
Die Urform der Gedanken ist die sog. 9er-Form, die allen anderen Gedankenformen zugrundeliegt. Sie beginnt auf der physischen Ebene, steigt auf bis zur Ich-Ebene und steigt dann wieder ab bis zur physischen Ebene. Einzelne Kapitel, einzelne Abschnitte werden nach diesen Gedankenformen komponiert.

Die Herz-Gedanken folgen dem Prinzip der Metamorphose, zu der Steigerung, Polarität, Umstülpung und Rhythmus gehören. Dabei bedeutet die Steigerung eine zunehmende Energie der Gedanken. Zur Polarität gehören die Symmetrie und die Spiegelung der Gedanken. Die Verwandlung von außen nach innen und umgekehrt ist die Umstülpung. Und der Rhythmus wird durch den wellenartigen Puls und das Atmen durch die Ebenen, d.h. durch die Wesensglieder, gebildet.

Die Gedanken-Partituren helfen dabei, sich den Denkstil Rudolf Steiners zu erschließen und das Herz-Denken zu lernen und zu üben.
Der Einstieg in das Herz-Denken kann im Rahmen einer Gruppe einfacher sein, wo man gemeinsam mit den Prinzipien dieser neuen Denk-Art arbeitet.